Das Familienunternehmen Siering kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken. Qualität und Innovationsbereitschaft haben bei uns Tradition – und das bereits in dritter Generation.
Am 15. Juni 1936 wurde die Firma Hermann Siering von Hermann Siering als Einzelfirma gegründet. Zur ersten Betriebsausstattung zählte ein flammneuer, selbst finanzierter Deutz-Schlepper und ein für 50 Mark geliehener Anhänger der Firma Josef Jasper. Derart ausgestattet wurden überwiegend Baustoffe für den Straßenbau transportiert.
Das Geschäft war mühsam, die Tage waren lang und das Entladen des Anhängers erfolgte nicht mit modernster Kipphydraulik, sondern ausschließlich per Hand. Die Getriebe waren selbstverständlich nicht synchronisiert, so dass jeder Schaltvorgang von einem doppelten Kupplungsvorgang und einem exakt dosierten Zwischengasstoß begleitet wurde. Es sei darauf hingewiesen, dass Hermann Siering seit seinem 19. Lebensjahr ein Holzbein trug (sein Bein verlor er bei einem Unfall in der Landwirtschaft).
Der Kampfgeist und Ehrgeiz waren jedoch größer als körperliche Grenzen, so dass bald die ersten zwei Mitarbeiter (August Büscher und Heinz Schnedberg) eingestellt werden konnten. Die nächste Investition ließ nicht lange auf sich warten: Es wurde ein Büssing-LKW von der Firma Borgstedt in Osnabrück erworben.
Zu Kriegsbeginn sollte der erworbene LKW eingezogen werden. Hermann Siering wehrte sich jedoch vehement gegen die Vereinnahmung seiner Existenzgrundlage und machte der zuständigen Stelle im Ministerium ein Angebot: Er würde mit dem LKW in das Einsatzgebiet gehen und das Fahrzeug fahren, hegen und pflegen. Da er durch sein Holzbein für den Fronteinsatz ohnehin nicht zur Verfügung stand, nahm man sein Angebot an.
Der Deutz-Schlepper konnte in Hopsten verbleiben und wurde von einem fest angestellten Holländer während der ersten Kriegsjahre gelenkt. Die Firma Josef Jasper (seinerzeit unter anderem auch Deutz-Vertragspartner) leistete bereits damals einen hervorragenden Kundenservice und stand der Ehefrau Elisabeth Siering während dieser schweren Zeiten jederzeit mir Rat und Tat zur Seite.
So kam es, dass Hermann Siering mit seinem LKW in den ersten Kriegsjahren in Münster eingesetzt wurde. 1942 wurde er dann samt LKW nach Köln verfrachtet. Dort dauerte der Einsatz bis 1944. Im gleichen Jahr gelang es, den defekten LKW mit der Bahn nach Beesten zu schicken, wo er bis zum Kriegsende bei einem Bauern in einer Scheune versteckt und aufbewahrt wurde. Schließlich galt es diese Existenzgrundlage zu retten, um einen Neuanfang nach Kriegsende zu wagen.
Nach dem Krieg wurde Ibbenbürener Sandsteine und Packlagen aus insgesamt 36 kleineren und größeren umliegenden Steinbrüchen in die anliegenden Gemeinden transportiert. Zu den Hauptkunden der jungen Firma zählten die Gemeinden des Emslandes, die den Ibbenbürener Sandstein für den Straßen- und Wegebau benötigten. Auch heute noch ist das Emsland unser wichtigstes Einbaugebiet.
Im Zuge der Verkopplungsmaßnahmen des Kulturamtes in Münster in den 50er und 60er Jahren wuchs die junge Firma stetig. Die Umsetzung des Emslandplans erforderte umfangreichen Tiefpflug- und Kultivierungsmaßnahmen, die an die Firma Siering vergeben wurden. Es wurden immer mehr Straßen und Wirtschaftswege gebaut, so dass der Maschinenpark auf über 10 Raupen wuchs. Zu der Zeit waren mehr Raupen als LKW im Einsatz.
Der Sohn Reinhard stand seinem Vater bereits Mitte der 50er Jahre tatkräftig zur Seite. Seine Hauptaufgabe waren die Transporte der Raupen von und zu ihren Einsatzgebieten. Der Schüler Reinhard Siering scheute sich nicht, die ihm angetragenen Aufgaben auch tief in der Nacht zu erfüllen, um dann am nächsten Tag mehr schlafend als wach zur Schule zu gehen
Anfang der 60er Jahre übernahm Reinhard Siering Schritt für Schritt die Führung des Unternehmens von seinem Vater. 1967 wurde an der Schapener Straße 5 ein neues Betriebsgelände samt Werkstatt in Betrieb genommen. Ein Jahr später erwarb man den ersten „Fernzug“ der für die Firma Adolf Meyer im ehemaligen Jugoslawien mit Textiltransporten im Einsatz war. 186 PS mussten seinerzeit für Transporte durch ganz Europa genügen. Von dem Stand der heutigen Technik mit über 400 PS starken, klimatisierten und geräumigen Transportern konnte man seinerzeit in den lärmenden und dröhnenden engen Fahrerhäusern nur träumen.
In den darauffolgenden Jahren fuhr man dann auch für die Firma Josef Meyer. 1970 wurde der erste Kühlzug angeschafft. Die Fuhrgeschäfte liefen so gut, dass 1972 der zweite Kühlzug hinzukam. In den darauffolgenden Jahren sammelte die Firma Erfahrungen im gesamten Spektrum des Güterfernverkehrs. Transporte bis nach Bulgarien, Rumänien, Russland, der Türkei und sämtlichen Südosteuropäischen Staaten sorgten für bewegte Zeiten.
Ab Mitte der 90er Jahre beugte sich die Firma der Billigkonkurrenz aus Osteuropa und spezialisierte sich in erster Line auf Transporte innerhalb der EG mit Wechselbrücken-LKW. Diese Transporte bilden auch den Schwerpunkt der heutigen Aktivitäten im Güterfernverkehr.
Im Straßenbau spezialisierte man sich bereits in den frühen 70er Jahren auf den Verkehrswegebau in Asphaltbauweise und baute diesen Bereich bis in die heutige Zeit weiter aus. Heute werden mehr als 100.000 Tonnen Asphalt pro Jahr verbaut. Dazu kommt noch einmal die gleiche Menge an Schotter- und Bankettmaterial.
Die Unternehmensgruppe Siering ist für die Zukunft gut aufgestellt. Für die kommenden Jahre rechnen wir mit einem weiteren kontinuierlichen Wachstum.